Auf der sicheren Seite…

Unser Hausbau ist ein riesengroßes und spannendes Abenteuer, aber auch nicht frei von Risiko! Das ist zugegebenermaßen ein schreckliches Wort in Zusammenhang mit unserem Bauvorhaben. Und was da alles passieren kann… Diverse Horrorstories anderer Bauherren haben uns aber trotzdem nicht davon abgehalten, es selber auszuprobieren! Gegen einige Risiken kann man sich versichern, sie minimieren oder durch gute Planung gleich ganz ausschalten. Andere bleiben aber einfach bestehen, damit müssen auch wir dann leben.

Versicherungen

Das Elementarste ist sicher die Bauherrenversicherung, die für eventuelle Schäden aufkommt, die Dritten durch die Baustelle entstehen. Was das alles sein kann, möchte ich mir gar nicht so genau ausmalen und drücke fest die Daumen, das wir nicht in Zukunft darüber berichten müssen, diese in Anspruch genommen zu haben! Weiterhin eine Feuerrohbauversicherung – erklärt sich von selbst und eine Bauhelferversicherung. Wenn einem Verwandten oder Freund, der auf der Baustelle mithilft, etwas passiert, sollte man diesen abgesichert haben! Zudem kann man sich auch noch gegen Verlust oder Schäden durch Diebstahl, Sturm sowie Transport von Baumaterialien und Werkzeugen versichern, das ist dann die Bauwesenversicherung. Wir haben uns einfach mal alles vom Versicherungsmakler unseres Vertrauens zusammenstellen lassen. Jetzt sind wir zumindest hier auf der sicheren Seite.

Kosten

Dass die Kosten auf dem Bau schnell explodieren ist uns auch schon aufgefallen… Man sollte sich sehr genau überlegen, was man ausgeben kann und möchte, immer noch einen ordentlichen Sicherheitspuffer einbauen und realistisch an die Planung herangehen. Mit Mittelwerten aus dem Netz kommt man leider nicht so recht weiter. Nach meiner Erfahrung sind diese eher niedrig angesetzt. Davon ausgehend, dass man für das zukünftige Eigenheim nicht die günstigsten Fliesen und das billigste Heizkonzept wählen wird, kann man eher schon mal die gehobene Austattung ansetzen. Wir haben damals lange recherchiert, was man so pro m² Wohnfläche ansetzen muss. Die erste Kostenplanung des Architekten hat uns dann doch überrascht… Baufirmen sind aktuell sehr gefragt und man kann froh sein, gute (!) Handwerker zu finden, die noch freie Kapazitäten haben.

Finanzierung

Aktuell sind die Zinsen sehr niedrig, da sieht die Baufinanzierung ganz freundlich aus. Ob die Zinsen in 10 Jahren noch so niedrig sein werden, ist allerdings fraglich. Mit einer langen Zinsbindungsfrist von 15 oder gar 20 Jahren kann man dieses Risiko aushebeln – zahlt dann aber natürlich auch mehr für seinen Kredit. Hier ist es wirklich Geschmackssache, ob man lieber auf Nummer sicher geht, oder sich den besten Zinssatz zunutze macht. Wir haben uns am Ende für eine Zinsbindung von 12 Jahren entschieden – ein guter Kompromiss. Die Finanzierung stellt sicher auch eines der größten Risikofaktoren dar. Gewährt die Bank überhaupt einen Kredit in entsprechender Höhe? Wieviel können wir uns leisten und wieviel Eigenkapital steht zur Verfügung? In unserem Fall hatte sich unsere Kostenvorstellung und die Schätzung des Architekten nicht so ganz gedeckt. Zwar können einige Positionen noch gestrichen werden, aber am Ende wurde es teurer als ursprünglich gedacht. Wir sind recht realistisch an unsere Planung herangegangen, dennoch können auch wir nicht wissen, wie es in 10 Jahren aussieht – immerhin kann ja auch mal etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommen. Also lieber geringere Raten ansetzen und ein Sondertilgungsrecht vereinbaren. Das ist bis zu einer Höhe von 10% möglich, variiert aber je nach Kreditinstitut.

Planungsfehler

Dass das Häuschen nachher nicht zusammenbricht, stellt Euer Statiker sicher. Dass alle Gewerke ordentlich arbeiten kontrolliert unser Architekt. Man kann auch noch einen weiteren unabhängigen Gutachter beauftragen, der sich dann in den unterschiedlichen Bauphasen Euer Häuschen vornimmt. Eventuell festgestellte Baumängel können dann noch behoben werden. Jeden Tag auf der Baustelle vorbeizuschauen und nach dem Rechten zu sehen schadet ganz sicher auch nicht. Dass am Ende aber die Türe doch in der andern Wand praktischer gewesen wäre, man noch ein zusätzliches Zimmer gebraucht hätte oder die Fliese fertig verlegt ganz komisch aussieht – davor schützt einen niemand! Ob alle Entscheidungen richtig waren? Wahrscheinlich nicht! Mit manchen Dingen muss man sich nach Fertigstellung dann halt arrangieren… Gute Recherche ist allerdings schon mal eine gute Grundlage. Testberichte im Netz oder Produktempfehlungen vom Architekten, Bekannten und befreundeten Bauherren sind Gold wert. Und ständige Diskussion schon im Vorfeld! Wir haben die Erstentwürfe ewig diskutiert, jedem unter die Nase gehalten, der sich nicht allzu sehr gewehrt hat und jeden Raum durchgesprochen und visualisiert.

zollstock

Es hilft ungemein, mit anderen Bauherren zu sprechen und sich zu erkundigen, was sie beim nächsten Bau besser oder anders machen würden. Hier haben wir einige sehr nützliche Informationen aus dem Bekanntenkreis erhalten! Heute noch Nissan Micra, in 10 Jahren einen SUV? Garage breit und hoch genug planen, sonst wird es irgendwann eng! Ein Starkstromanschluss in der Garage schadet im Zweifel auch nicht, wenn man sich vorstellen kann, irgendwann Elektroauto zu fahren oder seine Werkstatt hierher verlegt. Ein anderer Bauherr hatte die Lichtschalter am Bett vergessen und tappert jeden Abend im Dunkeln in die Koje. Zu wenig Steckdosen im Arbeitszimmer, fehlender Stauraum in der Küche, der Rasenmäher muss immer aus dem Keller hochgeschleppt werden? Lässt sich alles vermeiden… wenn man nur daran denkt. Wir haben letztes Jahr alle Anforderungen, die wir gesammelt hatten, über Monate in eine lange Liste geschrieben und diese dem Architekten übergeben. An alles gedacht haben wir aber sicher auch nicht!

es dauert länger als geplant…

Ja, dagegen hätten wir uns versichern müssen! Oder einfach ein bisschen mehr Druck machen! Ständiges Nachhaken ist essentielle Aufgabe eines Bauherren. Von alleine passiert nämlich gar nichts! Gute Partner an der Hand zu haben reicht leider nicht – man muss auch ständig hinterher sein, damit man nicht vergessen wird.

Streit

Öhm, ja. Nennen wir es mal Diskussionsbedarf. Auch den hatten und haben wir. Und sind uns längst nicht immer einig. Und einige Diskussionen enden auch mit einem beleidigten „Dann mach halt wie du meinst!“ (Ich freue mich ja jetzt schon auf das: „Hab ich Dir ja gleich gesagt!“) Aber eines sollte man nie aus den Augen verlieren: die Position des Backofens oder die Form eines Handtuchhalters gehören nicht zu den alles entscheidenden Dingen im Leben. So ein Bau bedeutet eh schon viel Stress und enorme Kraft, warum diese also sinnlos verschwenden? Auch hier haben wir schöne Beispiele aus dem Bekanntenkreis: Er wünscht sich den riesengroßen Flachbildschirm, findet sie unnötig und zu teuer. Er genehmigt im Gegenzug Ihre violette Wand hinter dem Fernseher: alle sind glücklich. Mit ein bisschen Humor und dem einen oder anderen Kompromiss kann man sicher sein, dass man am Ende auch gemeinsam einzieht.

Böses von Oben

Gegen runterfallende Steine und Latten kann man sich mit einem Helm schützen. Gegen Regen, Hagel und Schnee, die den Baufortschritt verzögern, leider nicht. Also drücken wir mal die Daumen, dass es ein milder Winter wird, so wie im letzten Jahr, und wir vom „Wetter“ begünstigt werden…

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